atelier:performance #33 - Dina Rotaru (1:1)

8th of June 2021

 
Du bist dünn und zart und rau

wie Zwischenmenschlichkeit.

Verstehst mich, ich versteh genau,

zwei Welten in einer Berührung.

 

Mit mir möchte ich forschen

genau vermessen, wieder vergessen,

loslassen, überprüfen, festhalten,

den Halt verlieren mit dir.


Du zwängst mich ein, zermürbst mich,

sensibel, konkret, stabil,

und letztlich bin ich verletzlich,

aufgewickelt im Gefühl.

 

 
Dina Rotaru trifft auf Josephine Altmeyer
 
ACHTUNG: Auf Grund der anhaltenden Corona Pandemie wird diese Performance mit nur einer einzigen Performance-Zeug*in umgesetzt. Die Dokumentation der Performance obliegt der anwesenden Zeug*in in ihrer ganz eigenen Art und Weise. 

Dina Rotaru meets Josephine Altmeyer
 
ATTENTION: Due to the ongoing Corona pandemic, this performance will be implemented with only one performance witness. The witness who is present is responsible for documenting the performance in her/his very own way.

In der Isolation bleibt dem Menschen nur die Objektwelt des Alltags, um sich zu spüren und in Beziehung zu setzen. Wenn alle menschlichen Kontakte immateriell und abstrakt sind, greifen die Hände nach Liebe ins Nichts.

Shibari (jap. „Festbinden; Fesseln“) ist eine traditionelle Form der Begegnung zwischen Körpern und dem Material Seil. Meist sind es mindestens zwei Personen die eine Begegnung mit den Seilen performen. Wenn jedoch kein (Körper-)kontakt möglich ist, praktizieren einige den Selftie, die Art und Weise sich selbst in den sogenannten Rope Space zu versetzen.

Dieser meditative Geisteszustand birgt performatives Potential und wird zum Untersuchungsgegenstand der Arbeit. Mithilfe des eigenen Körpers werden die Handlungsmöglichkeiten des Materials ausgereizt und erforscht.

Die körperlich intensive Auseinandersetzung mit einem Objekt oder Material ist Kern meiner künstlerischen Herangehensweise. Körper als Form, Bewegung, Handlungszentrum, Experimentierfeld und Forschungsinstrument nutzen, mit der Außenwelt in Verbindung treten. Zeit, Raum und Körper setzen sich performativ zueinander in Beziehung und öffnen einen Erfahrungsraum, den physisch-geistige Präsenz erfüllt. 

Dina Rotaru: Als Künstlerin befinde ich mich konstant in einem Forschungsprozess. Die dabei auftauchenden Themenbereiche sind immer im Alltag verortet. Eine gesellschaftliche Grenze, die überschritten werden will, Beziehungen, Alltagsobjekte, oder zwischenmenschliche Phänomene. All diese Aspekte finden ihren Ausdruck entweder performativ, oder in Objekten und Installationen. Dabei wird der Forschungsprozess mit jeder künstlerischen Transformation weiter angetrieben. Übrig bleiben Konzepte, Videodokumentationen, oder ein Objekt gewordener Gedankenprozess als Relikt einer intensiven Auseinandersetzung.

dinarotaru.myportfolio.com

ENGLISH VERSION

In isolation, people only have the object world of everyday life to feel and relate to. When all human contacts are immaterial and abstract, hands reach nowhere for love. 

Shibari (Japanese for "tying up; shackling") is a traditional form of encounter between bodies and the material rope. Usually there are at least two people who perform an encounter with the ropes. However, when (body) contact is not possible, some practice the selfie, the way to put themselves in the so-called rope space. 

This meditative state of mind harbors performative potential and becomes the subject of investigation. With the help of one's own body, the possibilities of action of the material are exhausted and researched. 

The physically intensive examination of an object or material is the core of my artistic approach. Using the body as a form, movement, center of action, experimental field and research instrument, to connect with the outside world. Time, space and body relate to each other in a performative manner and open up a space of experience that is filled with a physical-spiritual presence. 

Dina Rotaru: As an artist, I am constantly in a research process. The subject areas that arise are always part of everyday life. A social boundary that needs to be crossed, relationships, everyday objects, or interpersonal phenomena. All these aspects find their expression either performatively or in objects and installations. The research process is driven further with every artistic transformation. What remains are concepts, video documentations, or a thought process that has become an object as a relic of an intensive discussion.

dinarotaru.myportfolio.com